“Out of Stock”: Wie sollten Sie mit der Produktseite umgehen?

“Out of Stock”: Wie sollten Sie mit der Produktseite umgehen?
Jürgen Kroder
6. Februar 2024
“Out of Stock”: Wie sollten Sie mit der Produktseite umgehen?

“Out of Stock”: Wie sollten Sie mit der Produktseite umgehen?

Das Tolle am Onlinehandel ist: Sie können theoretisch unbegrenzt viele Produkte anbieten - und das auch unbegrenzt lange. Doch in der Praxis kann es trotzdem mal „We are out of stock”  bzw. „Unser Produkt ist nicht mehr verfügbar” heißen.

 

Vorübergehende Lieferengpässe, eine unerwartet hohe Nachfrage oder das Ende des Produktlebenszyklus: Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie ein Produkt - temporär oder dauerhaft - aus Ihrem Sortiment nehmen müssen. Damit keine Bestellungen mehr eingehen, haben Sie zu entscheiden, wie mit der entsprechenden Produktseite umzugehen ist. 

 

Sie haben die Wahl zwischen drei Möglichkeiten:

Löschen: Sie löschen die Produktseite
Behalten: Die Produktseite bleibt online
Weiterleiten: Sie leiten die Seite auf eine andere weiter

Sind Sie unschlüssig, welche Option die beste ist? Sehr gut, denn jede Entscheidung hat verschiedene Konsequenzen. Das sind die jeweiligen Vor- und Nachteile.

Löschen der Produktseite

Diese Maßnahme ist die Härteste: Sie schicken die Produktseite in die ewigen Jagdgründe, ohne eine Weiterleitung einzurichten. Das hat diese Folgen:

 

  • Die gelöschte Seite verschwindet aus dem Suchmaschinenindex, wodurch auch der aufgebaute „SEO-Juice“ verloren geht.
  • Nur, weil eine Produktseite gelöscht ist, ist sie nicht verschwunden! Unter Umständen wird sie noch auf sozialen Netzwerken und auf anderen Websites verlinkt. Oder Interessenten haben sich die Seite als Bookmark gespeichert. Nutzt nun jemand die URL, landet er auf einer Fehlerseite (Error 404). So etwas verwirrt.

 Quelle: https://www.aboutyou.de/404

  • Im Optimalfall versteht Ihr Kunde, dass Ihr Produkt nicht mehr verfügbar ist und deshalb die Seite gelöscht wurde. Er nutzt die Suche Ihres Onlineshops, um eine Alternative zu finden. Oder er steuert die Startseite an, um zu stöbern.
  • Im schlechtesten Fall ist der Besucher verwirrt und frustriert. Er verlässt mit einem schlechten Eindruck Ihren Onlineshop und kehrt nie wieder zurück.

Behalten der Produktseite

Die Produktseite bleibt, obwohl Ihr Produkt ausverkauft ist, weiterhin “live”. Interessenten, die hier landen, informieren Sie über die “Out of Stock”-Situation. Daraus resultiert:

  • Ist der Stopp des Verkaufs nur vorübergehend, können sich die möglichen Kunden wie bisher über das Produkt informieren. Ideal wäre es, wenn Sie den potentiellen Kunden eine „Warteliste“ oder einen Vorabkauf anbieten. Sind Ihre Produkte wieder erhältlich, arbeiten Sie diese Liste ab. 
  • Nehmen Sie das Produkt dauerhaft aus dem Sortiment, müssen Sie das klar kommunizieren. Nutzen Sie die Produktseite, um auf ähnliche Angebote (“Cross Selling”) oder höherwertige Angebote („Upselling”) hinzuweisen. Damit verweilen die potentiellen Kunden auf Ihrer Website und tätigen vielleicht einen anderen Kauf.
  • Behalten Sie die Seite, bleiben die Rankings bei Suchmaschinen, die Sie mühsam über SEO aufgebaut haben, bestehen. 
  • Haben Sie allerdings sehr viele Seiten im Index von Google und Co., weil Ihr Onlineshop sehr umfangreich ausfällt, kann diese „nutzlose“ Seite verhindern, dass neue Seiten indexiert werden oder gut ranken.
  • Auf der Produktseite gibt es keine direkten Conversions und die Verweildauer sinkt - das zieht Ihre Onlineshop-Metriken nach unten. Bedenken Sie das bei Ihren Auswertungen!

Weiterleiten der Produktseite

In diesem Fall bleibt die Produktseite technisch gesehen bestehen. Doch ruft ein Besucher die URL auf, wird er auf eine andere Seite weitergeleitet. Das Gute daran ist:

  • Leiten Sie die Interessenten auf ein ähnliches Produkt um, besteht eine gute Chance, dass ein Verkauf stattfindet.
  • Die alte Seite bleibt bestehen und „vererbt“ einen Teil Ihrer SEO-Stärke auf die weitergeleitete Seite. Damit sind nicht alle Ihre Maßnahmen zur Suchmaschinen-Optimierung verloren.

Doch die Weiterleitung hat auch ein paar Schattenseiten:

  • Die Weiterleitung kostet unter Umständen ein bisschen Pagespeed. Das heißt, es dauert etwas, bis die finale Seite geladen wird. Derartiges kann die Nerven von ungeduldigen Kunden strapazieren.
  • Durch die „stille“ Weiterleitung könnten die Interessenten verwirrt sein, da sie ja ein anderes Produkt erwartet haben. Entweder springen sie gleich ab, oder sie beschweren sich bei Ihrem Kundendienst.
  • Bekommen die Besucher der neuen Produktseite nicht das, was sie haben möchten, beeinflusst das die Conversion Rate und die Verweildauer. Das sollten Sie bei den Gesamtanalysen Ihres Onlineshops im Hinterkopf behalten.

Was ist die beste Lösung?

Wie so oft gibt es keinen Königsweg und damit _die_ beste Lösung! Entscheiden Sie, wie Sie vorgehen möchten. Hier ein paar praktische Anregungen:

Kunden binden
Gehen Sie davon aus, dass Ihre “Out of Stock”-Situation nur vorübergehend gilt, sollten Sie die Produktseite behalten. Wissen Sie, wann das Produkt wieder verfügbar sein wird? Dann nennen Sie den Termin auf der Seite. Und integrieren Sie eine Benachrichtigungsfunktion für Interessenten, unter anderem per WhatsApp oder per E-Mail.


Informationen liefern
Ist Ihr Produkt ausverkauft und wird das so bleiben, dann kommunizieren Sie das ganz klar. Und beantworten Sie gerne proaktiv alle Fragen, die aufkommen könnten. So bietet Remarkable auf der Produktseite seines ersten E-Paper-Tablets eine FAQ an.

 

Quelle: https://remarkable.com/store/remarkable

Ähnliche Produkte anbieten

Leiten Sie eine Produktseite um, könnten Sie auf der neuen Landingpage einen Hinweis einblenden wie  „Das Sakko, für das Sie sich interessieren, ist ausverkauft. Vielleicht gefällt Ihnen dieses ähnliche, ebenfalls sehr beliebte Sakko-Modell?“


„Tote Seiten“ nutzen
Optimieren Sie Ihre 404-Seite, indem Sie nicht nur eine Fehlermeldung anzeigen. Integrieren Sie stattdessen eine Suchmaske und weisen Sie auf aktuelle Angebote in Ihrem Onlineshop hin. Das heißt: Machen Sie die Error-Seite zu einer Verkaufsseite!


Intern kommunizieren

Egal, wie Sie sich entscheiden: Reden Sie mit Ihren Kollegen darüber! Ihre Kollegen der Website-Analyse wie auch Ihre SEO-Experten müssen über die getroffene Maßnahme Bescheid wissen. Löschen Sie eine Seite, dann sorgen Sie beispielsweise dafür, dass Sie die Anzahl der eingehenden Links verringern. Nur so kann ein Produkt wirklich „verschwinden“.

 

Fazit

Am Thema “Out of Stock”-Seiten scheiden sich ein bisschen die Geister. Die einen sind für ein radikales Löschen, die anderen für ein Weiterleiten oder Behalten. Finden Sie eine Lösung, mit der die meisten zufrieden sind: Ihre Marketing-Kollegen, Ihre Technik-Profis, Ihr Sales-Team und Ihre Kundschaft.


Wichtig ist, dass Sie nicht überstürzt handeln, denn manche Schnellschüsse lassen sich unter Umständen nicht mehr rückgängig machen. Besser ist es, proaktiv eine Vorgehensweise zu entwickeln, die jederzeit planvoll umgesetzt werden kann.

 

Als Experten auf unserem Gebiet sind wir stets bereit, Ihr Anliegen mit Fachkenntnissen und Engagement zu unterstützen. Zögern Sie nicht, uns als Ihren vertrauenswürdigen Partner anzusprechen – wir freuen uns darauf, gemeinsam Lösungen zu finden, die Ihren Bedürfnissen gerecht werden.

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